Chor der Mönche
Das Licht, das am Morgen lediglich durch die fünf Fenster hinten hereinscheint, gibt einen eigenartigen Eindruck, in dem sich Besinnung und Transzendenz mischen.
Dieser ältere Teil aus dem XVII. Jahrhundert, der den Mönchen vorbehalten war, wurde 1733 bis 1736 von Ferdinand Delamonce in das jetzige Gebäude eingegliedert, wobei dieser dem Ganzen eine merkwürdige Einheit verlieh (siehe Gewölbe, Kranzgesims…) und den Höhenunterschied zum Langschiff mit dem Munet-Bogen – einem Baukunststück – überwand.
Das Chorgestühl und die Täfelung aus massivem Holz im Rokokostil sind Werke von Marc II Chabry und François Vanderheyde. Der eindrucksvolle Rahmen, der seit dem XIX. Jahrhundert das Orgelgehäuse birgt, war ursprünglich dazu bestimmt, das Gemälde „Die Taufe Christi“, die heute in der Taufbeckenkapelle steht, zur Geltung zu bringen.
Im Schmuck finden Sie überall Lilienblumen und Tauben, die beiden Wahrzeichen der Kartäuse, die ursprünglich „Kartäuse der Lilie des Heiligen Geistes“ hiess.
Die Gemälde, die über dem Chorgestühl hängen, wurden im XIX. Jahhundert da angebracht; bis dahin befanden sie sich in anderen Gebäuden der Kartäuse.
Das Notenpult des Chors
Das Notenpult ist ein Ständer, auf den man die Bücher legte, die zum Singen der Gottesdienste nötig waren.
Es handelt sich hier um ein Monumentalwerk aus geschnitztem Holz vom Ende des XVII. Jahrhunderts.
Mit seinen drei Teilen, die den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist darstellen, fasst es auf eigenartige Weise das Thema der Dreifaltigkeit zusammen. Der Adler mit seinen weit ausgebreiteten Flügeln versinnbildlicht das Wort, das von Gott dem Vater, dem Allmächtigen Herrn herrührt. Der mittlere, mit Laubrankenwerk verzierte Teil hebt Weinreben und -trauben hervor, die auf Christi Blut deuten.
Am Fu b mahnen die Tauben an den Heiligen Geist, dessen Name die Kartäuse trug.
Das Notenpult, foto Philippe Dumont
Gestühl und Täfelung des Chors
Das Chorgestühl wurde von 1745 bis 1749 von Marc II Chabry und François Vanderheyde im Rokokostil geschnitzt, wobei man die beiden Hände selten klar unterscheiden kann.
Das Gestühl und die Täfelung hinten im Chor sind mit relativ geraden Linien in Massivholz geschnitzt. Die Armstützen zeigen das Bild einer umgekehrten Windung, die mit tief eingeschnitzten Laubranken verziert ist. Diese verschiedenen Teile, so wie die Reliefs, die den oberen Teil der Türen schmückten und während der Revolution zu Kleinholz gehauen wurden, sind Werke von Marc II Chabry.
Mächtige, für den Rokokostil typische Motive – wie unsymetrische Muscheln und Blumengirlanden – fassen das Auge über und unter den Täfelungen, die Vanderheyde zu verdanken sind. Sie bilden eine Fluchtlinie, die das abwechselnde Erscheinen zwischen den verschiedenen Täfelungen von immer noch erhaltenen Tauben und während der Revolution verschwundenen Lilienblumen, ins Gleichgewicht bringt.
Ein mit kurzen Windungen, Lilienblumen und Engelköpfen geschmücktes kreisbogenförmiges Kranzgesims vollendet diese herrliche Holzarbeit.
Die Täfelungen, fotos Refflé, DRAC Lyon
Der Chor – Orgel der Sankt-Bruno-Kirche
Die heutige Orgel wurde 1890 gebaut, 1944 von der Firma Merklin und Kuhn wiederaufgebaut und 1971 von der Fabrik Dunand restauriert. Sie ist gegenwärtig die beste Zwei-Tastaturen-Orgel von Lyon.
Diese Orgel wurde ausgedacht, um sämtliche Register zu spielen.
Beachten Sie den Rahmen des Orgelgehäuses, ein Werk von François Vanderheyde und Marc II Chabry : Vergoldete Windungen, Muscheln, und Verklammerungen bestreuen eine dunkle Täfelung, deren zurückversetzte Wandpfeiler von „Putti“ (Englein) gekrönt sind.
Foto Gilles Alonzo
Apsis des Chors
Der Himmel der Apsis ist mit Lilienblumen geschmückt, und die Fenster des Chors werden vom Kranzgesims unterstützt.
Foto Philippe Dumont
Osterlamm
Vom Chor aus betrachtet, ist der Munet-Bogen mit einem Basrelief aus Stuck geschmückt, das das Osterlamm darstellt. Das Lamm, das auf dem Altar geopfert werden soll, hält ein Kreuz zwischen seinen Pfoten. Goldene Strahlen, Wolken und Englein umfassen das Basrelief.
Das Foto wurde im März 2004, während der Restaurierung des Bildwerks aufgenommen.
Munet-Bogen vom Chor aus betrachtet, Foto Massin
Engel des Chors
Auf der Chorseite befinden sich in den unteren Nischen der Wandpfeiler des Munet-Bogens zwei gro b e Stuckholzengel aus Delamonces Zeit : Der Eine trägt die Dornkrone, der Andere das Neue Testament.
Angel trägt die Dornkrone Foto Philippe Dumont
Gemälde des Mönchenchors
Der Hlg. Anthelme erweckt einen Toten auf
Gemälde von François Perrier um 1625-1629 : In der Mitte erweckt der Heilige, Schutzpatron des Ordens, im wei b en Kleid der Kartäuser einen Toten auf; rechts die sich tief verneigenden Figuren der Anwesenden.
Der Maler hatte bedeutende Arbeiten für die Kartäuse von Lyon verrichtet, darunter das auf den Wänden des kleinen Klosters gemalte Leben des Hlg. Bruno.
Foto Pierre Clavel, CRDP Lyon
Gemälde des Mönchenchors
Sankt Andreas wird zur Hinrichtung geführt
Dieses Gemälde von Henri Fortier ist eine reduzierte Kopie, die zwischen 1640 und 1647 vollbracht wurde, des von Guido Reni auf den Wänden einer römischen Kirche gemalten Freskos : der Heilige, in der Mitte, kniet nieder und schaut auf das Kreuz seiner Hinrichting, oben rechts sichtbar.
Foto Pierre Clavel, CRDP Lyon