So bald Sie die Kirche betreten, wird Ihr Blick auf die Vierung gelenkt, die in der Mitte des Gebäudes das Wesentliche des Barockschmucks und der Juwele dieser Kirche sammelt. Von den acht ovalen Fenstern der Kuppel fällt ein weisses Licht auf den majestätischen Baldachin, der die wirkliche Anwesenheit Christi im Tabernakel verherrlicht.
Jeder Arm des Querschiffs wird durch ein monumentales Gemälde von Trémolières bereichert, und die beiden Pfeilermauern auf der Chorseite beherbergen Statuen von Sankt Bruno und Johannes dem Täufer von Sarrazin. Der Bildhauer Pigalle hat die vier Evangelisten gezeichnet, die die Hängezwickel der Kuppel schmücken.
In der Struktur wie im Schmuck sind lauter Kurven und Voluten. Stuck und Gold werden grosszügig gespendet, Holz, Stoffe und Marmor reichlich benutzt.
Plan von F Delamonce aus dem Jahre 1736, Querschnitt der Kuppel, vom Langschiff aus. In der Mitte erkennt man den Munet-Bogen. (Archiv des Département Rhône)
Das Querschiff – die Kuppel
Diese Kuppel, die sich auf Mauern des XVII. Jahrhunderts stützt, welche von Delamonce mit kräftigen Strebepfeilern versehen wurden, ist nach den Plänen von 1736 errichtet worden. Ihre Besonderheit liegt in ihrer hohen Trommel.
Das Innere der Kuppel ist anmutig geschmückt. Es ist von acht grossen ovalen und durch Rippen getrennten Fenstern durchschlagen, und von einem diskreten vieleckigen Schmuck gekrönt. Vergoldete Palmen nehmen die Ecken der Fenster ein, während auf dem vielfach zurückversetzten Kranzgesims, das den Sockel der Trommel kenntlich macht, Rosen und vergoldete Wandpfeiler-Elemente abwechseln. Eine Rosengirlande mildert den Übergang zu den vier Hängezwickeln mit Stuckdekorationen nach dem Thema der vier Evangelisten, auf denen das Gesamte ruht.
Die vier Anhänger, die die Kuppel der Kuppel tragen, sind mit Stuck zum Thema der vier Evangelisten verziert, ein Werk des Bildhauers Pigalle (1739). Im Jahr 2005 restauriert, bieten sie nun einen Einblick in ihre außergewöhnliche Qualität.
Evangelisten |
Kuppel |
Der Munet-Bogen
Der vom Architekten Delamonce konzipierte und 1735 vom stellvertretenden Architekten Munet bewerkstelligte Bogen dient dazu, den Chor und die Vierung, die verschieden hoch sind, miteinander zu verbinden. Er wird von Strebebogen unterstützt, die sich in zwei eigens zu diesem Zweck gebauten Hochkapellen befinden.
Seine Eigenartigkeit liegt in seiner zweifach au bergewöhnlichen Form: gewunden und auf schiefer Ebene.
Es handelt sich um eine sehr seltene Bauvorrichtung, die manchmal als „kuhhornmä b ig“ bezeichnet wird.
Auf der Chorseite wird er durch zwei sehr starke, den Mauern im Vorsprung stehenden Schrägpfeiler zur Geltung gebracht. In den unteren Nischen sind zwei gro b e Engelsstatuen aus Stuckholz aus dem XVIII. Jahrhundert zu bemerken : Der Eine trägt das Evangelium, der Andere die Dornkrone.
Munet-Bogen vom Chor aus betrachtet : Osterlamm
Foto des Altars vom Langschiff aus, Philippe Dumont
Foto des Tabernakels vom Chor aus, Philippe Dumont
Der Altar
Der Altar wurde 1737 von Servandoni gezeichnet und erhielt 1742 von Soufflot seine endgültige Form.
Er ist doppelseitig, damit die Gottesdienste so wohl auf der Mönchenseite als auch auf der Gläubigenseite abgehalten werden können.
Um die wirkliche Anwesenheit Christi zu verherrlichen, ist das Tabernakel mit den seltensten Marmoren gestaltet.
Die Tür des Tabernakels stellt auf der Mönchenchorseite einen Pelikan dar, Sinnbild der Nächstenliebe, und auf der Gläubigenseite den Guten Hirten, der ein Schaf in seinen Armen trägt.
Das Querschiff – Die Gemälde von Trémolières
In den beiden Flügeln des Querschiffs befinden sich zwei grossartige Gemälde von Pierre-Charles Trémolières, die 1737 gemalt und 1741 an ihrer heutigen Stelle angebracht wurden. Sie stellen Christi Himmelfahrt und Mariä Himmelfahrt dar.
Die prunkvollen Rahmen wurden von Jacques-Germain Soufflot gezeichnet und von François Vanderheyde ausgeführt.
Von einem Muschelwerk ausgehend, eilen Rosen und Palmen in einer fortwährenden Aufwärtsbewegung hin bis zum strahlenden Glorienschein am Gipfel.
Christi Himmelfahrt (Ostflügel des Querschiffs)
Dieses Gemälde stellt Christus dar, als er nach seiner Auferstehung verklärt in den Himmel emporgehoben wurde.
Unten schauen eine dichte Apostelgruppe und die Heilige Jungfrau zu, wie Christus – von zwei Engeln umgeben – in den Himmel hinaufsteigt.
Wie im gegenüberhängenden Gemälde der Mariä Himmelfahrt ist der Tongegensatz zwischen den warmen Farben der Erde und den kalten Farben der Lüfte zu bemerken.
Siehe auch das Gemälde der Mariä Himmelfahrt.
Mariä Himmelfahrt ( Westflügel des Querschiffs)
Dieses Gemälde stellt die Heilige Jungfrau dar, da sie mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels erhoben wird.
Unten betrachten die Apostel – in einem eindrucksvollen Tucheffekt – das leere Grab, während die Heilige Jungfrau, von Engeln umgeben, in die Welt Gottes gelangt. Zwischen diesen beiden Ebenen verstreut ein Englein Rosen.
Zu bemerken ist der Gegensatz zwischen den warmen Tönen (braun und rot) vom unteren Teil und den kalten Farben (wei b und blau) vom oberen Teil des Gemäldes.
Siehe auch das Gemälde der gegenüberhängenden Christi Himmelfahrt.
Fotos Jean-Marie Refflé, DRAC Lyon
Elemente vom Schmuck des Querschiffs
Fotos Philippe Dumont, Jean-Pierre Francisoud
Statuen im Querschiff
Diese beiden Stuckholzstatuen aus dem Jahre 1628 sind Werke von Jacques Jacques Sarrazin, die für die Verzierung der Kirche des XVII. Jahrhunderts ausgedacht und geschaffen wurden. Sie wurden -wahrscheinlich im Jahre 1878- auf die mächtigen Pfeilermauern der Vierung versetzt, deren zurückversetzte Wandpfeiler eine passende Umgebung bilden.
Diese Meisterwerke sind für die Bildhauerei des Barocks durch zwei wesentliche Züge typisch: die Bewegung und das Pathos. Mit seiner Bewegung scheint der betende Heilige Bruno Gott – in einem Aufschwung mystischer Hingabe – seine Person und die Welt zu schenken. Johannes der Täufer scheint in einem Dialog mit Gott beim Zuhören ergriffen.
Die Schlichtheit der Durchführung passt zu der echt religiösen Botschaft dieses Werks. Sie ist typisch für die Gegenreformation und die religiöse Bildhauerei des XVII. Jahrhunderts in Frankreich.
Die Lampenboden (1746-1747) sind von Marc II Chabry und gehen von einem völlig verschiedenen Gedanken aus. Mit diesen Engeln erhalten die Gnaden des Himmels recht bezaubernde Reize.Während die Bewegung sich erweitert, und die künstlerische Wirkung zunimmt, schlägt der weltliche Gedanke durch.
Fotos Jean-Marie Refflé, DRAC Lyon